Warum Menschen nach Kohärenz streben – aber soziale Netzwerke Differenz belohnen
- Markus
- 4. März
- 9 Min. Lesezeit
Es ist doch so dass Menschen, bzw. das menschliche Gehirn nach Kohärenz streben. Also den ausgeglichen, stimmigen Zustand der am wenigsten Energie verbraucht. Weshalb funktionieren denn soziale Netzwerke so gut? Ein 'like' lassen wir da wenn es stimmig ist. Ein Kommentar meistens wenn es nicht kohärent ist. Die Algorithmen belohnen Kommentare mehr als likes. Warum ist klar, um die Nutzer mehr an die Plattform zu binden. Aber müsste uns das als Mensch nicht eigentlich widerstreben?
In diesem Artikel bedienen wir uns auch der Systemtheorie. Mit dieser Logik entsteht Kommunikation durch Differenzierung. Und scheinbar mögen Menschen Kommunikation. Also habe ich hier eigentlich etwas paradoxes. Kohärenz oder Kommunikation? Wie kann beides gleichzeitig erklärt werden wenn wir gleichzeitig nach etwas streben was gegensätzlich ist?
Das Spannungsfeld zwischen Kohärenzstreben und Freude an Differenz in der Kommunikation
Menschen suchen von Natur aus nach Kohärenz – wir möchten, dass unsere Wahrnehmungen, Gedanken und Informationen in ein stimmiges Gesamtbild passen. Gleichzeitig übt Differenz – das Neue, Unbekannte oder sogar Widersprüchliche – einen besonderen Reiz aus, insbesondere in der Kommunikation. Dieses Spannungsfeld zwischen dem Bedürfnis nach Ordnung und der Faszination für Vielfalt lässt sich aus verschiedenen Fachperspektiven beleuchten. Im Folgenden werden psychologische und neurowissenschaftliche Erkenntnisse, kommunikationswissenschaftliche Ansätze, systemtheoretische Überlegungen sowie soziologische und medienwissenschaftliche Befunde herangezogen, um zu erklären, wie Kohärenz und Differenz zugleich die Kommunikation prägen. Abschließend folgt eine Synthese, die erläutert, warum Kohärenz und Kommunikation trotz scheinbaren Gegensatzes koexistieren können.
Psychologie und Neurowissenschaften: Kohärenzbedürfnis vs. Reiz der Differenz
Kohärenz und das Gehirn: Psychologisch streben Menschen nach einem konsistenten, widerspruchsfreien Verständnis ihrer Welt. Leon Festinger zeigte bereits 1957 mit der kognitiven Dissonanz Theorie, dass widersprüchliche Kognitionen (Gedanken, Überzeugungen) inneren Unbehagen erzeugen . Dieses Unbehagen motiviert uns, Inkonsistenzen aufzulösen – sei es durch Umdeutung oder Ignorieren widersprechender Informationen –, um wieder psychologische Kohärenzherzustellen . Anders formuliert: Unser Gehirn bevorzugt Harmonie und Vorhersagbarkeit. Neurowissenschaftlich lässt sich dies mit Predictive Coding erklären – dem Ansatz, dass das Gehirn laufend Vorhersagen über die Umwelt generiert und eingehende Reize mit den Erwartungen abgleicht. Überraschende, nicht ins Bild passende Reize (also Unterschiede zu unseren Erwartungen) erzeugen einen Vorhersagefehler, den das Gehirn möglichst schnell reduzieren will. Dieses Prinzip sorgt dafür, dass wir Muster erkennen und eine kohärente Realität konstruieren.
Reiz der Differenz und Neuheit: Trotz (oder gerade wegen) dieses Kohärenzstrebens fühlen sich Menschen auch von Neuartigem und Unterschiedlichem angezogen. Neugier und die Freude an Neuem sind in unserer Biologie verankert. Neurowissenschaftliche Studien zeigen, dass neuartige Reize das Gehirn belohnen: So aktivieren unbekannte Stimuli die dopaminergen Systeme, was als positiver Belohnungsreiz empfunden wird . Dopamin-Neuronen feuern bei Neuigkeit und fördern so Explorationsverhalten . Dieser Effekt erklärt, warum wir uns für Unterschiede interessieren – sei es ein neues Gerücht, eine überraschende Idee oder ein kontroverser Standpunkt. Die Neugierde treibt uns an, Differenzen zu erkunden und daraus zu lernen. Aus evolutionspsychologischer Sicht war dies sinnvoll: Das Entdecken neuer Informationen oder ungewohnter Muster konnte einen Überlebensvorteil bieten. Gleichzeitig gibt es ein optimales Maß: Zu viel Unordnung oder Widerspruch verursacht Stress, zu wenig Unterschied führt zu Langeweile. Menschen suchen daher oft eine Balance – ausreichend Kohärenz für Sicherheit, aber auch genug Differenz für Anregung.
Kommunikationswissenschaften: Differenz als Motor der Kommunikation
Differenz und Kommunikationsentstehung: Kommunikation lebt von Unterschieden. Wäre bei allen Beteiligten bereits vollständige Einigkeit und identisches Wissen vorhanden, bräuchte man nicht zu kommunizieren – es gäbe nichts Neues mitzuteilen. Erst Differenzen in Kenntnissen, Meinungen oder Perspektiven schaffen den Anlass, Informationen auszutauschen. In der Informations- und Kommunikationstheorie wird Information klassisch als „ein Unterschied, der einen Unterschied macht“ definiert . Das bedeutet: Nur was einen neuen Unterschied hervorruft – also nicht bereits Bekanntes – wird als Information wahrgenommen und erscheint mitteilenswert. Kommunikation besteht dann darin, solche neuen Informationen über Differenzen zu vermitteln, um beim Gegenüber eine Veränderung des Wissenszustands zu bewirken . Ein alltägliches Beispiel: Wenn Person A etwas beobachtet hat, was Person B noch nicht weiß, entsteht eine Differenz im Wissensstand – daraus ergibt sich für A der Impuls, es B mitzuteilen, um diese Differenz aufzuheben. Differenz ist somit der Motor, der Gespräche in Gang setzt.
Kommunikative Anziehung durch Spannung: Unterschiedliche Meinungen oder ein gewisses Maß an Konfliktwirken oft anregend auf Unterhaltungen. Kommunikationswissenschaftlich ist bekannt, dass kontroverse Themen mehr Aufmerksamkeit und Beteiligung erzeugen als bloße Übereinstimmung. Ein Dialog wird interessant, wenn nicht alles vorhersehbar ist – kleine Dissonanzen fordern Nachfragen, Debatten oder Erklärungen heraus. In sozialen Interaktionen beobachten wir daher häufig, dass Neuigkeitswert oder sogar gegenteilige Ansichten Diskussionen beleben. Selbst wenn Menschen grundsätzlich Bestätigung suchen (Stichwort confirmation bias), können sie der Versuchung kaum widerstehen, auf provozierende Aussagen zu reagieren. Unterschiedlichkeit schafft einen Reiz: Sie lädt ein, die eigene Position zu erklären, den anderen zu überzeugen oder schlicht mehr über das Unbekannte zu erfahren. So paradox es klingt, auch Uneinigkeit stiftet sozialen Zusammenhalt – etwa indem gemeinsames Diskutieren eine Gruppe enger zusammenschweißen kann, selbst wenn man unterschiedlicher Meinung ist. Kommunikation dient hier nicht nur der Übermittlung von Fakten, sondern als sozialer Prozess auch der Beziehungsbildung und Identitätsfindung im Austausch von Sichtweisen.
Wirkung digitaler sozialer Netzwerke: Mit dem Aufkommen sozialer Netzwerke (Facebook, Twitter/X, Instagram etc.) zeigt sich die Rolle von Differenz in der Kommunikation in neuem Ausmaß. Online werden Inhalte, die starke Reaktionen hervorrufen – oft aufgrund von Neuheit oder Konflikt – besonders sichtbar. Algorithmen bevorzugen häufig Beiträge, die viel Interaktion generieren. Das führt dazu, dass kontroverse Posts weitere Kommunikation auslösen: Sie werden geteilt, kommentiert, diskutiert. Eine Studie fand beispielsweise, dass Nutzer auf widersprüchliche politische Beiträge in sozialen Medien mit besonders hoher Engagement-Rate reagieren – aus Empörung und Bedürfnis, zu widersprechen . Dieser sogenannte „Confrontation Effect“ bedeutet, dass Inhalte, die den eigenen Ansichten widersprechen, oft mehr Kommentare und Reaktionen erhalten als zustimmende Inhalte . Mit anderen Worten: Differenz zieht Aufmerksamkeit magisch an und entfacht rege Kommunikation, gerade in den schnelllebigen Kanälen der sozialen Netzwerke.
Systemtheorie: Differenz als Voraussetzung für Kommunikation
Kommunikation durch Unterscheidung: In der Systemtheorie – insbesondere nach Niklas Luhmann – wird Kommunikation als Prozess verstanden, der auf Differenz beruht. Luhmann beschreibt jede Kommunikation als Auswahl aus Alternativen: Es wird eine Mitteilung gemacht und unendlich viele andere mögliche Mitteilungen gleichzeitig nichtgemacht . Nur durch diese fortwährende Auswahl und Unterscheidung entsteht Bedeutung. Information selbst ist für Luhmann nichts Objektives in der Umwelt, sondern etwas, das im System durch Unterscheidung erzeugt wird . Ein bekanntes Diktum (nach Gregory Bateson) lautet entsprechend: „Information ist ein Unterschied, der einen Unterschied macht.“ . Ohne Differenzen gibt es keine neuen Informationen – und ohne neue Information keine Kommunikation. Am Anfang steht nicht Identität, sondern Differenz: Kommunikation setzt voraus, dass zumindest potenziell verschiedene Zustände oder Meinungen möglich sind, zwischen denen unterschieden wird. Auch der einfachste Austausch (“Ist es kalt draußen?” – “Ja, es ist kalt.”) basiert darauf, dass zunächst Unsicherheit bzw. Unterschied (nicht wissen, ob es kalt ist) bestand und durch Kommunikation reduziert wurde.
Dynamik und Selbstorganisation: Luhmann betont zudem, dass Kommunikation kein linearer Übertragungsakt von Sender zu Empfänger ist, sondern ein autopoietischer Prozess, der Differenzen verarbeitet und ständig neue erzeugt . Jedes kommunikative Ereignis schließt an Vorheriges an und öffnet Möglichkeiten für Weiteres . Dabei ist volle Kohärenz (Konsens) eher die Ausnahme als das Ziel. Tatsächlich wendet sich Luhmann explizit gegen das Habermas’sche Ideal, Kommunikation diene primär der Konsensbildung: Sollte jemals vollständiger Konsens erreicht sein, würde Kommunikation zum Erliegen kommen . Ein soziales System braucht also ständigen Input an Unterschied, an Irritation aus der Umwelt, um sich weiterzuentwickeln. Die Einheit eines sozialen Systems definiert sich gerade durch Abgrenzung zur Umwelt – d.h. durch Unterschiede – und bleibt dadurch wandlungs- und anschlussfähig. Systemtheoretisch erzeugt Kommunikation somit immer sowohl Redundanz (gemeinsames Verständnis, Wiederholung – also eine Art Kohärenz) als auch Varietät (neue Unterschiede, Vielfalt). In diesem Zusammenspiel stabilisiert sich das System genügend, ohne zu erstarren, und bleibt offen für Wandel ohne ins Chaos abzugleiten.
Soziologie und Medienwissenschaft: Soziale Netzwerke, Algorithmen und Nutzerbindung
Echo-Kammern und Kohärenz in Netzwerken: In der modernen Soziologie und Medienforschung wird viel diskutiert, wie soziale Online-Netzwerke unser Kommunikationsverhalten prägen. Ein zentrales Phänomen ist die Bildung von Echo-Kammern oder Filterblasen. Algorithmen der großen Plattformen analysieren das Verhalten der Nutzer und spielen bevorzugt solche Inhalte aus, die zu früheren Vorlieben passen. Dieser Mechanismus verstärkt die bestehende Kohärenz der Ansichten jedes Einzelnen: Man sieht vor allem das, was man ohnehin glaubt oder mag. Psychologisch greift hier der oben erwähnte confirmation bias – Nutzer nehmen bevorzugt bestätigende Informationen wahr. Tech-Plattformen nutzen dies gezielt zur Nutzerbindung: Indem sie jedem einen personalisierten Strom homogener Inhalte liefern, halten sie die Aufmerksamkeit hoch. „Die heutigen Plattformen gedeihen, indem sie Inhalte liefern, die unsere vorgefassten Meinungen verstärken, und halten uns so bei der Stange“ . So entsteht ein digitaler Kokon, in dem alternative Perspektiven kaum vorkommen . Für die Unternehmen ist dies lukrativ: Diese Echokammern halten Nutzer länger engagiert und steigern die Werbeeinnahmen . Aus gesellschaftlicher Sicht bergen sie allerdings die Gefahr, dass Gruppen nur noch intern kohärent sind und gegenseitig immer weniger Verständnis füreinander haben.
Algorithmen, Differenz und Engagement: Paradoxerweise fördern dieselben sozialen Medien zugleich die Zuspitzung von Differenzen zwischen Gruppen. Denn während innerhalb einer Filterblase Kohärenz herrscht, werden insgesamt extreme oder kontroverse Inhalte überproportional viel geteilt und plattformweit sichtbar. Algorithmische Rankings haben oft das Ziel, Engagement (Interaktionen, Klicks) zu maximieren – und Emotionen sind dabei ein Schlüssel. Beiträge, die Wut, Empörung oder Staunen auslösen, erzeugen mehr Aktivität als nüchterne Informationen. Untersuchungen zeigen, dass Soziale-Netzwerk-Algorithmen einen Zielkonflikt aufweisen: Ein höheres Gewicht für populäre Inhalte (Likes, Shares) steigert zwar die Nutzeraktivität, erhöht aber gleichzeitig die Verbreitung von Fehlinformationen und polarisiert die Nutzer stärker . So neigen die Plattformen dazu, polarisierende Posts – ob positiv oder negativ – weit oben im Feed anzuzeigen, was dazu führt, dass Individuen mehr extreme Meinungen (sowohl gleichgesinnte als auch gegensätzliche) präsentiert bekommen . Die Folge ist eine Verstärkung von gesellschaftlicher Differenz: politische Lager driften auseinander, weil jeder vor allem die Extreme der anderen Seite wahrnimmt. Empirisch wurde z.B. nachgewiesen, dass eine Änderung am Facebook-Algorithmus, der Interaktionen stärker gewichtete, in Italien zu einem Anstieg politischer Polarisierung führte .
Nutzerbindung durch Spannung: Soziale Medien schaffen es auf diese Weise, Nutzer durch eine Mischung aus Bestätigung und Konfrontation an sich zu binden. Auf der einen Seite stehen die suchtähnlichen Effekte der ständigen Bestätigung (die angenehme Kohärenz einer Filterblase); auf der anderen Seite spornen gezielte Reize der Differenz – etwa provozierende Gegenpositionen – die Nutzer zu noch mehr Interaktion an. Studien belegen, dass kontroverse oder dem eigenen Weltbild widersprechende Inhalte oft eine regelrechte Empörungswelle auslösen, die die Menschen stärker an die Plattform fesselt . Denn aus Ärger oder Empörung kommentieren und teilen sie umso mehr. Die Betreiber der Netzwerke profitieren davon: Hauptsache, die Interaktion bleibt hoch, ob aus Zustimmung oder Ablehnung . Für die Nutzer bedeutet das jedoch, dass sie in einem Dauerzustand leichter Spannung gehalten werden – ein ständiges Wechselbad aus bestätigter Erwartung und empörender Differenz. Diese Dynamik erhöht die Verweildauer (Nutzerbindung), kann aber auch gesellschaftliche Spaltungen vertiefen, weil die Kommunikation vermehrt entlang konfliktgeladener Linien verläuft.
Synthese: Koexistenz von Kohärenz und Differenz in der Kommunikation
Ob auf neuronaler, individueller oder sozialer Ebene – Kohärenz und Differenz sind keine unversöhnlichen Gegensätze, sondern zwei Seiten derselben Medaille. Kommunikation ermöglicht ihre Vermittlung und Balance. Aus psychologischer Sicht streben Menschen nach sinnvollen, kohärenten Erklärungen, doch echtes Verständnis wächst gerade an den Unterschieden, die es zu überbrücken gilt. Neue Informationen oder Perspektiven mögen zunächst Unordnung ins Denksystem bringen, doch indem wir darüber kommunizieren, integrieren wir sie in ein aktualisiertes, stimmigeres Weltbild. So wird Differenz zum Treiber von Lernen und Weiterentwicklung, während Kohärenz das Ergebnis gelungener Integration von Neuem ist.
Auf gesellschaftlicher Ebene zeigt sich ein ähnliches Bild: Gemeinsame Werte, Sprache und Regeln sorgen für genügend Kohärenz, damit Kommunikation überhaupt funktioniert – sie bilden einen stabilen Rahmen. Innerhalb dieses Rahmens sind es jedoch die Differenzen (verschiedene Meinungen, Lebensstile, Interessen), die den Diskurs vorantreiben. In der Tat entsteht Sinn oft erst im Spannungsfeld von Gegensatzpaaren. Ein völlig homogener, kohärenter Zustand wäre statisch und kommunikativ unproduktiv, während reine Differenz ohne irgendeine gemeinsame Basis zu Chaos und Unverständnis führen würde. Erfolgreiche Kommunikation braucht daher beides: Überschneidungen (gemeinsame Begriffe, geteiltes Wissen) für Verständigung und Differenzen für Relevanz und Erkenntnisgewinn.
In sozialen Netzwerken wird diese Koexistenz besonders deutlich – hier werden wir ständig mit Bekanntem (personalisiertem Feed) und Unbekanntem oder Herausforderndem (viral gehenden Neuigkeiten) konfrontiert. Die Freude an der Kommunikation entsteht oft genau dann, wenn wir im Austausch mit anderen etwas Neues erfahren oder einen Perspektivwechsel erleben. Gleichzeitig gibt uns eine gewisse Übereinstimmung Sicherheit und das Gefühl, verstanden zu werden. Kommunikation ist somit der Prozess, in dem Differenzen in gemeinsamen Sinn überführt werden: Unterschiedliche Beiträge werden ausgetauscht, abgeglichen und können letztlich zu einer neuen, breiteren Kohärenz führen – sei es ein gemeinsamer Kompromiss, erweitertes Wissen oder ein tieferes Verständnis des Gegenübers.
Zusammenfassend kann man sagen: Kohärenz und Differenz bestehen gleichzeitig, weil sie sich wechselseitig bedingen und ergänzen. Ohne das menschliche Streben nach Kohärenz würden wir uns in der Flut an Unterschieden verlieren und keinen gemeinsamen Nenner finden. Ohne die Lust an Differenz und Neuem hingegen würden wir stagnieren und nichts dazulernen. Die Kunst – sowohl individuell im Gehirn als auch kollektiv in der Gesellschaft – liegt darin, Stabilität und Veränderung auszugleichen. Kommunikation ist der Mechanismus, der diese Balance herstellt: Sie schafft aus Differenz neue Kohärenz und nutzt vorhandene Kohärenz, um Differenz überhaupt verstehbar zu machen. So können wir in spannungsreicher, aber produktiver Weise die Welt gemeinsam deuten und gestalten.
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